17
Feb
2006

Tage wie dieser

Hast du keine Zeit?
Nein, ich hab ich nicht; ich muss gleich zum Albertplatz und Trober abholen, der mir für diese Nacht Asyl gewähren will.

Der Tag ist wie verhext - heute morgen noch schön dem kuscheligen Bett entsprungen und mich zum Treffen zwecks Studentenjob aufgemacht, fing es an.
Portemonnaie vergessen, naja auf den 3 Stationen hat mich zum Glück kein Fänger der DVB angemacht (im Geiste stellte, ich mir dabei schon vor, wie er meine Personalien aufnehmen will, ich natürlich gar keine Zeit und aufgrund vergessener Brieftasche erst Recht keine Ausweise dabei habe und im Endeffekt weglaufe).
Nach der Beseitigung des Riesenberges Abwasch und der Entfernung der geschätzten 60 Kronkorken vom Fußboden wollte ich dann nach dem Pseudolernen (fürs Gewissen, damit ich in Zukunft noch länger ausschlafen kann) noch Trober im Aquarium beehren.

Nach dem üblichen Sprint zur Bahnhaltestelle, merke ich es dann. Ich habe meinen Schlüssel vergessen! Umkehren? Verdammt die Bahn kommt. Zurück;Nein - Ja. Ich steige ein - ich werde meinen Mitbewohner schon noch wach bekommen.
3 Stationen später - ich bin in der falschen Bahn, bzw - nun, die Bahn stimmt schon, einzig die Richtung ist falsch.
Betrunkene Bahnfahrer sagen mir dann immerhin noch, dass ich meine Handschuhe gerade verloren habe, bevor ich dann schlussendlich die Gegenrichtung zurück zum Albertplatz jogge.

Endlich erreiche ich das Aquarium, Trober hat viel zu tun und ich versuche einige Zeilen Kafka zu lesen, was nicht leicht wird, wenn neben einem Leute mit zusammengekniffenen Gesicht ihre 3 verschiedenen Cocktails und Biere bezahlen, um sich dann für die Bahn noch zwei zu genehmigen.

Ich steh vor meiner Haustür und betreibe intensives Sturmklingeln. Nichts regt sich.
Ich klingele kontinuierlich 2 Minuten lang.
Mein Mitbewohner muss wohl taub sein.
Ich ändere meine Taktik und klingele nun stakkatoartig, mit immer größer werdender Frequenz, um dann wieder langsamer zu werden.
Ich befürchte, dass sich gleich meine Nachbarn unten bei mir beschweren werden, weil ich so laut über bzw. unter ihnen klingel.
Zusätzlich rufe ich mein eigenes Telefon mit dem Handy an.
Langsam aber sicher frage ich mich, ob mein Mitbewohner überhaupt da ist.
Er müsste - er hatte als ich ging, schon einen Schlafanzug an - wollte er mich täuschen? Führt er ein geheimes Doppelleben und macht die Nächte immer durch, nachdem er mich in sicheren Abstand vermutet.
Unwahrscheinlich - langsam mache ich mir Sorgen.
Hat mein Mitbewohner Selbstmord begangen? Gut, er schafft sein Diplom nicht wie geplant, dieses Semester und muss noch einmal umziehen - aber deswegen Selbstmord?

Ich rufe Trober an und frage ihn nach einer Schlafgelegenheit.

So langsam habe ich Hunger.

Das Schinkenstück, was gestern in meinem Bart verschwand, ist auch nicht mehr auffindbar.

In der Neustadt verlange ich einen Chickendürum; der Kellner lacht mich aus und verweist auf den mickrigen Dönerfleischspieß.

Hier sitze ich nun, bezahle meinen Dürum sofort und schlürfe den Kaffee hinter.

Am Albertplatz sind 4 Frauen, wovon eine offenkundig spanisch spricht und eine Ausländerin ist. Die anderen 3 versuchen ihr Bestes und probieren sich in Englisch. Leider bleibt es bei einer Probe, Die englischen Floskeln, welche eine ganz eigene betont sächsisch-lokale Aussprache verpasst bekommen, umreißen grob die Größe des Schwanzes einer der anwesenden Damen.

In der Bahn schließlich treffe ich Trober.

In der Chemiefabrik treffe ich Neadine.

Meine Blicke erwiedert sie nicht wriklich, sondern geht in sicheren Abstand brav an der Hand ihres wohl vermutlich neuen Freundes an mir wortlos vorbei.
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