Lest Frisch!
Ich habe endlich Lantanas Buch über die Leidenschaft des Motorradfahrens durchgelesen. Es war relativ grausig; da kein Konzept erkennbar war. Eine lose Mischung aus Report, Bericht vom Leben einer Motorradfahrerin in Amerika und einer sehr dürftigen dünnen roman-fragmentartigen Story, die die wirklich spannenden Elemente kurz nach Einführung wieder in der Versenkung verschwinden lässt.
Dann die Frage - an wen das Buch sich wendet? Für europäische Biker ist es schlichtweg über weite Strecken langweilig. Man muss uns nicht erzählen, wie unbeschreiblich das Gefühl ist Motorrad zu fahren, nur um es dann eben doch zu versuchen in Worte zu fassen.
Wir fühlen uns auch nicht so scheinbar unterdrückt, wie das in Amerika scheint und eine echte Minderheit sind Motorradfahrer in Deutschland doch schon lange nicht mehr.
Alles in allem merkt man der Autorin an, dass sie nicht die geborenen Schriftstellerin ist, sondern wohl eher Zeitungsartikel und Ähnliches schreibt; für einen guten Roman reicht es da leider nicht. Der Epilog hat allerdings durchaus einige gute Sätze.
Zurück zur eigentlich Intention dieses Blogeintrags.
Warum bloggen wir? Nagut, warum blogge ich? Neben der mir schwer antrainierten Manie zur Selbstdarstellung und den kläglichen Versuchen etwas mit diesen Worten bewegen zu können über die Illusion ich könnte Gefühle gut äußern, doch vielleicht auch aus folgenden Gründen:
Vom Sinn eines Tagebuches
Wir leben auf einem laufenden Band und es gibt keine Hoffnung, dass wir uns selber nachholen und einen Augenblick unseres Lebens verbessern können. Wir sind das Damals, auch wenn wir es verwerfen, nicht minder als das Heute -
Die Zeit verwandelt uns nicht.
Sie entfaltet uns nur.
Indem man es nicht verschweigt, sondern aufschreibt, bekennt man sich zu seinem Denken, das bestenfalls für den Augenblick und für den Standort stimmt, da es sich erzeugt. Man rechnet nicht mit der Hoffnung, dass man übermorgen, wenn man das Gegenteil denkt, klüger sei. Man ist, was man ist. Man hält die Feder hin, wie eine Nadel in der Erdbebewarte, und eigentlich sind nicht wir es, die schreiben; sondern wir werden geschrieben.
[...] (Max Frisch - Tagebuch 1946-1949)
Frisch, den ich durchaus als meinen Lieblingsautor bezeichnen würde, hat es wieder geschafft mich mit seinem Buch (aktuell eben das oben erwähnte Tagebuch) sofort in den Bann zu ziehen. Wenn dieser Mann eine Feder anfasste, musste wohl die Schrift goldig sein; seine Worte sind Schätze. Schätze die uns allen zur Verfügung stehen; wobei ich sie oft nur bewundern kann - zum mitnehmen sind sie zu schwer und öffnen verbietet sich von selbst.
Dann die Frage - an wen das Buch sich wendet? Für europäische Biker ist es schlichtweg über weite Strecken langweilig. Man muss uns nicht erzählen, wie unbeschreiblich das Gefühl ist Motorrad zu fahren, nur um es dann eben doch zu versuchen in Worte zu fassen.
Wir fühlen uns auch nicht so scheinbar unterdrückt, wie das in Amerika scheint und eine echte Minderheit sind Motorradfahrer in Deutschland doch schon lange nicht mehr.
Alles in allem merkt man der Autorin an, dass sie nicht die geborenen Schriftstellerin ist, sondern wohl eher Zeitungsartikel und Ähnliches schreibt; für einen guten Roman reicht es da leider nicht. Der Epilog hat allerdings durchaus einige gute Sätze.
Zurück zur eigentlich Intention dieses Blogeintrags.
Warum bloggen wir? Nagut, warum blogge ich? Neben der mir schwer antrainierten Manie zur Selbstdarstellung und den kläglichen Versuchen etwas mit diesen Worten bewegen zu können über die Illusion ich könnte Gefühle gut äußern, doch vielleicht auch aus folgenden Gründen:
Vom Sinn eines Tagebuches
Wir leben auf einem laufenden Band und es gibt keine Hoffnung, dass wir uns selber nachholen und einen Augenblick unseres Lebens verbessern können. Wir sind das Damals, auch wenn wir es verwerfen, nicht minder als das Heute -
Die Zeit verwandelt uns nicht.
Sie entfaltet uns nur.
Indem man es nicht verschweigt, sondern aufschreibt, bekennt man sich zu seinem Denken, das bestenfalls für den Augenblick und für den Standort stimmt, da es sich erzeugt. Man rechnet nicht mit der Hoffnung, dass man übermorgen, wenn man das Gegenteil denkt, klüger sei. Man ist, was man ist. Man hält die Feder hin, wie eine Nadel in der Erdbebewarte, und eigentlich sind nicht wir es, die schreiben; sondern wir werden geschrieben.
[...] (Max Frisch - Tagebuch 1946-1949)
Frisch, den ich durchaus als meinen Lieblingsautor bezeichnen würde, hat es wieder geschafft mich mit seinem Buch (aktuell eben das oben erwähnte Tagebuch) sofort in den Bann zu ziehen. Wenn dieser Mann eine Feder anfasste, musste wohl die Schrift goldig sein; seine Worte sind Schätze. Schätze die uns allen zur Verfügung stehen; wobei ich sie oft nur bewundern kann - zum mitnehmen sind sie zu schwer und öffnen verbietet sich von selbst.
jr - 9. Nov, 01:34