Befindlichkeit im Land
Was muss das für ein Land sein?
Ein Land was einem so viel Arbeit aufbürdet, dass man tagein, tagaus nicht einmal die Zeit findet für 10 Minuten zum Telefonhörer zu greifen.
Ach diese grausigen Umstände!
Dagegen hilft nur eines - Emigration!
Okay, genug gelästert, ich bin ja selber nicht besser. Ich kenne das Gefühl nur zu gut, man vergisst irgendwo anzurufen und wird dann durch etwas dran erinnert, nimmt sich vor dann eben morgen anzurufen. Der nächste Tag kommt, man vergisst es wieder und wieder.
Schließlich landet der Anruf auf einem gelben Klebezettel, aber trotzdem gibt es wie durch Geisterhand immer Gründe eben gerade jetzt nicht anzurufen - es ist viel zu spät! Er ist bestimmt nicht da! Ich störe gerade jetzt nur.
Irgendwann sind dann so viele Tage ins Land gegangen, dass man zwar anrufen will, es aber nicht mehr kann. Es ist zu spät. Man käme in die Verlegenheit zu erklären, warum nicht früher anrief. Nicht dass der Angerufende das erwartet, aber das eigene Gewissen zwängt einem die Erklärungsnot auf. Man will nicht erklären und so hofft man darauf, dass das Gegenüber es einfach vergisst, drüber hinweg sieht (dabei ist dem Gegenüber das völlig egal, es würde sich überhaupt einfach mal über einen Anruf freuen).
Schließlich kommt man zu dem Schluss - verdammt, wenn ich so ein schlechtes Gewissen habe, weil ich nicht anrufe, wieso ruft er denn nicht an? Wenn es ihm so wahnsinnig wichtig ist, wieso meldet er sich nicht.
Mancher mag jetzt vielleicht lachen, aber man möge mir glauben, die Realität ist so. Klappt auch hervorragend mit Briefen.
Natürlich könnte ich mich auch melden, aber ich möchte auch einmal den Beleidigten spielen können. Ich kann mich nicht entsinnen je beleidigt gewesen zu sein. Also beleidigt sein im eigentlichen Sinne, sich abweisend zu geben, gleichzeitig nur darauf hoffend, das man durch eine kleine Geste eben aus der Beleidigung gerissen wird. Dem eigenen Gewissen Großzügigkeit zu demonstrieren. Großzügig ist freilich der andere, der den Beleidigten erträgt und ihm das stumm-schweigend vereinbarte Stichwort gibt.
Es ist herrlich beleidigt zu sein, man ist so frei, dass man jede Minute Zeit hat sich darüber zu freuen, wie unschuldig man ist und die zu erteilende Absolution schon minutiös plant.
Ungeahnte kreative Energien werden wach.
Einzig stören könnte natürlich, dass das Gegenüber sich nicht an die ungeschriebenen Gesetze hält und den sorgfältig ausgetüftelten Plan des Beleidigten wie ein Kartenhaus einstürzen lässt.
Dann ist man natürlich richtig beleidigt und der Spaß beginnt von vorne.
Einige Male war ich sogar versucht, ein Buch zurückzubringen, zusammen eventuelle mit einer Kopie von High Fidelity. Nur um sich dann eben jener Zeilen aus letzterem Buch zu entsinnen, bei denen es um Geschenke geht, die man verschenkt, damit man sie selber bekommt.
Ich möchte niemanden meinen Geschmack aufzwängen, abgesehen davon erkennen ich, dass sie niemals so viel Spaß an dem Buch z.Zt. haben könnte wie ich. Schlimmer noch, allein das Buch als Geschenk könnte völlig falsch verstanden werden.
Ein Land was einem so viel Arbeit aufbürdet, dass man tagein, tagaus nicht einmal die Zeit findet für 10 Minuten zum Telefonhörer zu greifen.
Ach diese grausigen Umstände!
Dagegen hilft nur eines - Emigration!
Okay, genug gelästert, ich bin ja selber nicht besser. Ich kenne das Gefühl nur zu gut, man vergisst irgendwo anzurufen und wird dann durch etwas dran erinnert, nimmt sich vor dann eben morgen anzurufen. Der nächste Tag kommt, man vergisst es wieder und wieder.
Schließlich landet der Anruf auf einem gelben Klebezettel, aber trotzdem gibt es wie durch Geisterhand immer Gründe eben gerade jetzt nicht anzurufen - es ist viel zu spät! Er ist bestimmt nicht da! Ich störe gerade jetzt nur.
Irgendwann sind dann so viele Tage ins Land gegangen, dass man zwar anrufen will, es aber nicht mehr kann. Es ist zu spät. Man käme in die Verlegenheit zu erklären, warum nicht früher anrief. Nicht dass der Angerufende das erwartet, aber das eigene Gewissen zwängt einem die Erklärungsnot auf. Man will nicht erklären und so hofft man darauf, dass das Gegenüber es einfach vergisst, drüber hinweg sieht (dabei ist dem Gegenüber das völlig egal, es würde sich überhaupt einfach mal über einen Anruf freuen).
Schließlich kommt man zu dem Schluss - verdammt, wenn ich so ein schlechtes Gewissen habe, weil ich nicht anrufe, wieso ruft er denn nicht an? Wenn es ihm so wahnsinnig wichtig ist, wieso meldet er sich nicht.
Mancher mag jetzt vielleicht lachen, aber man möge mir glauben, die Realität ist so. Klappt auch hervorragend mit Briefen.
Natürlich könnte ich mich auch melden, aber ich möchte auch einmal den Beleidigten spielen können. Ich kann mich nicht entsinnen je beleidigt gewesen zu sein. Also beleidigt sein im eigentlichen Sinne, sich abweisend zu geben, gleichzeitig nur darauf hoffend, das man durch eine kleine Geste eben aus der Beleidigung gerissen wird. Dem eigenen Gewissen Großzügigkeit zu demonstrieren. Großzügig ist freilich der andere, der den Beleidigten erträgt und ihm das stumm-schweigend vereinbarte Stichwort gibt.
Es ist herrlich beleidigt zu sein, man ist so frei, dass man jede Minute Zeit hat sich darüber zu freuen, wie unschuldig man ist und die zu erteilende Absolution schon minutiös plant.
Ungeahnte kreative Energien werden wach.
Einzig stören könnte natürlich, dass das Gegenüber sich nicht an die ungeschriebenen Gesetze hält und den sorgfältig ausgetüftelten Plan des Beleidigten wie ein Kartenhaus einstürzen lässt.
Dann ist man natürlich richtig beleidigt und der Spaß beginnt von vorne.
Einige Male war ich sogar versucht, ein Buch zurückzubringen, zusammen eventuelle mit einer Kopie von High Fidelity. Nur um sich dann eben jener Zeilen aus letzterem Buch zu entsinnen, bei denen es um Geschenke geht, die man verschenkt, damit man sie selber bekommt.
Ich möchte niemanden meinen Geschmack aufzwängen, abgesehen davon erkennen ich, dass sie niemals so viel Spaß an dem Buch z.Zt. haben könnte wie ich. Schlimmer noch, allein das Buch als Geschenk könnte völlig falsch verstanden werden.
jr - 13. Jan, 01:28