25
Sep
2005

Will auch betrunken sein

Neben mir an der Haltestelle sagt einer, dass er auch betrunken sein möchte, als er den Clubgänger von nebenan erblickt, der sich mit Müh und Not noch hinsetzen kann.
Ich möchte auch betrunken sein. So betrunken, dass ich alles vergesse. Aber ich bin relativ nüchtern - es steht alles unter einem schlechten Stern. Mein erstes Bier, wo durchaus noch ein Schluck drin war findet auf dem 80er Jahre Floor den Tod, als ein Typ die Asche auswechselt. Auf dem verdammten Tisch stehen 4 Bierflaschen, meine kippt um und rollt in den Abgrund.
Bier Nummer 2 wird mir einfach heimtückisch geklaut, als ich einmal mit den Argusaugen nicht hingeschaut habe.
Immerhin Bier Nummer 3 kann ich problemlos raus schmuggeln und dann nachdem ich es auf dem Weg zur Haltestelle geleert habe auf dem Nachhauseweg in den Flaschencontainer werfen (Braunglas).

Was will ich denn vergessen? Lantana. Lantana wie sie mit Henry auf der Tanzfläche rumknutscht. Ich will mich eigentlich noch von ihr verabschieden (Henry hat kurz den Versuch gemacht zuvor mich zu grüßen, ich habe nicht wirklich reagiert), aber sie ist gerade mit Henry auf einem Sessel schwer beschäftigt.
Es tut so gottverdammt beschissen weh - aber es musste ja so kommen - Lantana selber hat es vorausgesehen (ich finde den Blogeintrag nicht auf die Schnelle - aber er war vom Wortlaut ungefähr so: "so wie es jetzt ist, wird irgendwann jemand einen anderen haben und dann wird es richtig weh tun"), das Schicksal hat micht einfach benachteiligt :)
Mein einziger Trost in solchen Momenten ist, dass ich das auch alles mit Lantana schon erlebt habe und es war wunderschön. Ich möchte keine einzige Sekunde davon missen, ich muss beispielsweise nur an den Februar denken, als wir zum Fasching in meine Fakultät wollten und dort absolut tote Hose war. Wir sind dann (in lustigerweise in genau dem gleichen Freibeuterhemd, was ich heute an hatte) zum Bunker und Lantana die verführerisch auf Hexe geschminkt war hat mich förmlich auf der Tanzfläche verschlungen (verzaubert hatte sie mich schon lange vorher), ich war auch keinen Deut besser. Dementsprechend waren wir dann auch nicht allzu lange im Bunker...

Warum musste das alles enden? Ich habe die Beziehung beendet. Warum? Ich war oft genug in der Situation wo ich dachte, ich bin endlos glücklich, mit dieser Frau möchte ich für immer zusammen bleiben, ich möchte mir ihr zusammen ziehen, aber dann kamen Zweifel. Das kann es nicht sein, du musst noch etwas erleben, dich austollen. Sie hat es selber mehrfach genau so zu mir gesagt (kurz nach unserem 1-jährigen, ich liege in ihrem Bett mit ihr zusammen, dass Bett war noch an der Wand).
Ich habe es verneint und wusste in dem Moment schon, dass sie Recht hat.
Irgendwo verabscheue ich mich jetzt selber dafür, gerade ich, der gegen konservative Wertevorstellungen ist, war nicht in der Lage das zu überwinden.
George Bernard Shaw hat gesagt: " Ihr seht und fragt warum - ich aber sage warum nicht?
Ich war nicht in der Lage das "Warum nicht zu stellen?", ich war einfach nicht bereit. Das ist nicht der einzige Grund, es sind auch einige andere Dinge am Ende schief gelaufen. Unser ewiges Problem, dass sie mich nie als ebenbürtig akzeptiert hat (um nur eines zu nennen), sie dachte wohl immer ich würde sie als "kleinerer" als mich selber ansehen. Wie Unrecht sie doch hatte, wahre Größe ist nicht alleine eine Frage des Intellekts, sondern auch der Emotionen, der Fähigkeit unsere Umwelt und die einfache Schönheit der Dinge wahrnehmen zu können, der Bereitschaft vorgetretene Pfade verlassen zu können und im Kopfstand mit einem Auge blinzelnd die Sachen anders zu sehen.

Trotzdem weiß ich, dass es kein Zurück gibt.

Ich weiß auch, dass ich gut aussehe, dass ich gottverdammt schlagfertig bin und hervorragend mich in Rollen hineinversetzen kann, dass ich nach dem Mund reden kann, mich aus allen möglichen Situationen herausreden kann.

Ich falle auf, gerade heute bin ich mit meinem Outfit wieder oft angestarrt worden, so wie ich getanzt habe wurde ich beochbachtet, ausgelacht oder belächelt.
Ich habe nicht mehr die Geduld, habe ich ihr noch eine Trotzreaktion unterstellt, so sind bei mir jegliche Zweifel unangebracht - ich reagiere aus Trotz. Ich brauche Liebe.
Ich brauche Wärme, mir ist inzwischen relativ egal wen, aber ich brauche jemanden...
Die nächsten Wochen werden es entscheiden.
Aber es bleibt dabei, ich bin ein Arschloch bis jetzt - ich kann ihr auf viele Vorwürfe nichts anderes sagen, als dass sie Recht hat. Ich habe sie ausgenutzt und wenn auch nicht in unserer Beziehung betrogen doch zumindestens leicht hintergangen.

Bei der Party waren durchaus genug interessante Frauen da (neben all diesen armen weiblichen Wesen, die ihre Augen unter Kajal beerdigen und meinten sie könnten mit meterdicken Make-Up ihr Gesicht verschönen), wovon auch einige mal nicht den absolut ausgelatschten Standardtanz hingelegt haben.

Morgen vielleicht mehr zu den Frauen, jetzt muss ich erstmal etwas trinken...
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